Die Qualifikation für die WM 2014 ist in vollem Gange. Auf der ganzen Welt messen sich die Fußballer und alle wollen das begehrte Ticket für das Turnier in Brasilien ergattern. Die Favoriten sind, wie immer, Deutschland, Spanien, Italien und Argentinien. Unter den Teilnehmern sind auch einige Mannschaften zu finden, die bisher nur wenig herausgestochen sind. Dennoch  wollen diese den großen Fußballnationen ein Bein stellen. Welcher Außenseiter kann überraschen?

Europa: Montenegro ärgert das Mutterland des Fußballs

Die große Sensation der Qualifikation zur EM 2012 war Montenegro. Nach der Unabhängigkeit von Serbien folgten 2009 die ersten, wenig erfolgreichen, Pflichtspiele. Dann kam der große Auftritt: Man war bei der EM-Qualifikation in einer Gruppe mit den klaren Favoriten England und der Schweiz. Doch die Rechnung wurde ohne die Montenegriner gemacht. Die Schweiz besiegte man und gegen die Engländer gab es zwei Remis. Am Ende sprang Platz zwei heraus und damit die Teilnahme an den Play-offs. Dort unterlag man jedoch gegen Tschechien.

England hat immer noch Alpträume, in denen Montenegro die Hauptrolle spielt. Im Heimspiel führte man bereits 2:0, um sich dann in letzter Sekunde noch zwei Treffer vom Gegner einschenken zu lassen. Jetzt begegnet das Mutterland des Fußballs wieder dem Fußballzwerg. Die Engländer sind gewarnt. Dieses Mal will man sich nicht von den Montenegrinern überraschen lassen.

Südamerika: Keine Paradiesvögel mehr

Anfang der Neunziger hatte Kolumbien mit Carlos Valderrama und René „El Loco“ Higuita ein kunterbuntes Duo. Sie gehörten zwar spielerisch nicht zur Weltspitze, machten das Nationalteam jedoch in aller Welt bekannt. Seit der letzten WM-Teilnahme 1998 ist es um die kolumbianische Fußballnationalmannschaft ruhig geworden. Zuvor galt es das unrühmlichste Kapitel der Verbandsgesichte zu verdauen: Bei der WM 1994 erzielte Andrés Escobar ein Eigentor gegen die USA und Kolumbien schied aus. Wenige Tage später wurde Escobar vor einer Bar in Medellín erschossen. Bis heute wird vermutet, dass der Grund für den Mord sein fatales Eigentor war.

Jetzt sind die Kolumbianer zurück. Paradiesvögel sucht man jedoch vergeblich. Das Team ist gespickt mit Spielern, die in Europa ihr Geld verdienen. Allen voran Radamel Falcao, der zuletzt Torschützenkönig der Europa League für Atletico Madrid wurde.

„Gegen Argentinien verlor Kolumbien zwar, konnte aber in den restlichen Partien überzeugen und liegt nach acht Spieltagen nur einen Punkt hinter Argentinien. Die Qualifikation ist in greifbarer Nähe. Kolumbien kann man durchaus zum erweiterten Favoritenkreis bei der WM 2014 zählen. Sie haben mit Falcao einer der besten Stürmer der Welt im Kader. Auch die Abwehr ist stark und lässt kaum Gegentore zu. Das Team ist auf jeden Fall für eine Überraschung gut“, so Michael Gradwohl, Fußball-Experte bei Interwetten Sportwetten.

Afrika: Zwei Neulinge auf dem Weg nach Brasilien

Der Sudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, Fußball eigentlich nur Nebensache. Dennoch setzt das Nationalteam alles daran, in Brasilien am Start zu sein. Noch ist der Sudan ohne WM-Teilnahme, das könnte sich aber bald ändern. Derzeit führt er die Gruppe um Topfavorit Ghana an. Völlig überraschend, denn das Team besteht ausschließlich aus Spielern der heimischen Liga, die zum überwiegenden Teil beim Hauptstadt-Klub Al-Hilal Khartum unter Vertrag stehen. Während Ghana auf Profis aus Europa zurückgreifen kann, hat der Sudan nur Amateurkicker im Kader. Es scheint, als ob die Leidenschaft über die Professionalität siegen würde.

Asien: Australiens fatale Entscheidung

Australien ist kein asiatisches Land, tritt aber in der WM-Qualifikation für diesen Verband an. Warum? Die Australier spielten zuvor in der ozeanischen Gruppe und dominierten dort Jahr für Jahr. Das Problem hierbei: Der Sieger Ozeaniens ist noch nicht direkt für die WM qualifiziert, sondern muss den Umweg über eine Nation einer anderen Konföderation nehmen. Dort traf man dann stets auf starke Gegner, wie Chile oder Paraguay, und verlor oft genug. So gliederte man sich nach langen Verhandlungen in Asien ein, um mehr ernstzunehmende Gegner zu haben.

Das könnte sich nun rächen. Denn in der Gruppe 2 ist man nur auf Platz drei, liegt deutlich hinter den Japanern zurück und wurde auch zuletzt von Jordanien überholt. Jordanien ist im Fußball ein unbeschriebenes Blatt. Noch nie waren die Kicker bei einer WM dabei, in der Fifa-Weltrangliste belegen sie den 87. Platz. Doch durch das 2:1 gegen Australien ist Jordanien in den Blickpunkt gerückt.

Nord- und Mittelamerika: Karibikkicker tanzen alle aus

Es war das Spiel, das Theodore Whitmore zur Legende machte. Im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel bei der WM 1998 gegen Japan erzielte er beide Tore und sorgte für den einzigen Sieg bei der ersten und bis heute letzten WM-Teilnahme Jamaikas. Whitmore wurde zum Held, sogar eine Apfelsorte wurde nach ihm benannt. Seine Erben kämpfen seit 14 Jahren, dem Held das Wasser zu reichen – bisher vergeblich. Das könnte sich aber bald ändern, denn so gut wie dieses Mal war der amtierende Karibikmeister schon lange nicht mehr bei einer WM-Qualifikation unterwegs. 2:1 siegte man gegen die USA. Das Rückspiel in den Vereinigten Staaten wurde dann zwar 0:1 verloren, aber dennoch ist man punktgleich mit den Amerikanern. Der Held der heutigen Elf: Luton Shelton, der mit seinen 27 Jahren und 33 Treffern Rekordtorschütze Jamaikas ist. Er könnte in Whitmores Fußstapfen treten. Vielleicht werden wir dann bald Shelton-Spezial im Obstregal finden können.

Bildquellenangabe: © Gerd Altmann / pixelio.de

 

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