Microsoft ist mit seinem mobilen Betriebssystem Windows 7 bisher nicht sehr erfolgreich. Gerade einmal 1,6 Prozent des Smartphone-Marktes kann sich Bill Gates auf die Fahnen schreiben, während auf mehr als 43 Prozent der Handys Android installiert ist. Für Microsoft ist das allerdings kein Grund zum Jammern, denn nun wurde bekannt, dass der Konzern an jedem zweiten Android-Handy mitverdient. Patente sichern Microsoft zwischen fünf und zehn Dollar bei jedem Handyverkauf, der über einen der zehn Hersteller läuft, mit denen es ein Lizenzabkommen gibt.

Das quelloffene Linux arbeitet mit Microsoft-Funktionen

Linux ist die Basis für Android und ein quelloffenes System. Microsoft hält allerdings etliche Patente, die für grundlegende Funktionen bei Android verantwortlich sind. Mehr als 4,5 Milliarden Dollar hat Microsoft in den letzten 10 Jahren für Patente ausgegeben, während Google nur sehr wenige Patente hält und damit immer wieder Gefahr läuft, verklagt zu werden. Zusätzlich bemühte man sich in der Vergangenheit um Verträge mit Herstellern wie HTC, Compal und Samsung. Microsoft erhält damit etwa bei 53 Prozent aller Handyverkäufe eine Lizenzgebühr und verdient so kräftig mit. Die SZ mutmaßt, dass Google die Handysparte von Motorola wegen der Patente erworben hat, um so der Konkurrenz langfristig ein Schnippchen zu schlagen. Welche Patente genau von Microsoft gehalten werden, war bisher immer ein großes Geheimnis, doch nun haben die chinesischen Kartellbehörden eine Liste veröffentlicht, in der 73 systemrelevante Patente und mehr als 160 weitere Patente gelistet sind. Microsoft stellt zudem derzeit mehr als 60 weitere Patentanträge, die Android-Geräte betreffen. Google steht häufig mit dem Rücken zur Wand und muss immer wieder mit Klagen rechnen. Auf Pro-Linux ist zu lesen, dass im amerikanischen Kongress offenbar schon länger darüber diskutiert wird, ob es Möglichkeiten gibt, dem Patentstreit ein Ende zu setzen.

Microsoft verliert den Anschluss

Obwohl Microsoft bei jedem zweiten Handyverkauf mitverdient, muss das Unternehmen zusehen, selbst auf dem Markt Fuß zu fassen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde zusammen mit Nokia gemacht, denn der Handyhersteller wurde mit einem unbekannten Milliardenbetrag dazu überredet, Windows 7 zu nutzen. Seit 2011 sind die Geräte auf dem Markt, doch bisher konnte sich der Marktanteil noch nicht spürbar erhöhen lassen.

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