Branchen-Primus Google soll sich nach Meinung von Konkurrent Bing aus dem Hause Microsoft einiger Marktanteile entledigen. Wie soll das gehen? Dank Facebook. Das soziale Netzwerk soll ein weiteres Mal dazu dienen, dass andere Unternehmen an dem Erfolg partizipieren.
Bing will sich enger mit Facebook verbinden. So sollen verbesserte Algorithmen die Internetsuche wesentlich professionalisieren. Der Sinn der Suchmaschine hat sich längst ausgeweitet. Reine Informationen sind es schon lange nicht mehr, die Suchmaschine soll dazu dienen Aktionen zu planen. Sei es Kleidung zu kaufen, Reisen zu buchen – schlicht: Man will an das Geld der Nutzer. Und dafür würden die Ratschläge und Meinungen von Freunden und Bekannten wichtiger als anonyme Informationen. Tatsächlich würden rund 90 Prozent der Nutzer für viele Entscheidungen in erster Linie den Rat ihrer Freunde suchen. Diesen Zweck würde das mit 900 Millionen Nutzern versehene Facebook mehr als genüge tun.
Die Suche soll fortan dreiteilig gegliedert sein. Neben der Trefferliste und einer Liste etwa mit lokalen Diensten wie Restaurantempfehlungen soll der Nutzer über eine dritte Spalte direkt auf sein persönliches Netzwerk von Facebook zugreifen können. Bing würde über die „Like“-Klicks bei den Freunden entsprechende Zugaben zur Suche beisteuern. So will man seinen Marktanteil weiter nach oben hieven. Bereits in den nächsten Tagen startet die amerikanische Bing-Seite mit dem Vorhaben. Europa soll rasch folgen.
Kaum hat sich der negative Trubel um Google-Streetview gelegt, wird Microsoft bald durch Deutschlands Straßen brausen und Aufnahmen von öffentlichen Plätzen und Straßen machen.
Bing Maps Streetside heißt der Dienst, den Microsoft anbietet und Streetview in nichts nachstehen soll.
Ab dem 9.Mai beginnt das Prozedere der Aufnahmen. Begonnen wird in den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg. Nach und nach sollen bundesweit weitere 50 Städte und Regionen abgefahren werden. Erste Bilder in Bing Maps Streetside sollen im Sommer zu sehen sein. Dann werden die ersten Bilder in das bisherige Kartenmaterial eingearbeitet.
Ab Freitag können alle Nutzer unter www.microsoft.com/maps/de-DE/streetside.aspx alle eingesetzten Fahrpläne und Fahrzeuge abrufen. Microsoft will im Gegensatz zu Google, die für Deutschland geltenden Datenschutzbestimmungen akzeptieren und erfüllen. „Wir haben uns mit den Befahrungen und der Markteinführung in Deutschland bewusst Zeit genommen, um vorher intensiv mit Branchenverbänden, politischen Vertretern und Datenschützern zu sprechen“, sagt Severin Löffler, Senior Director Legal and Corporate Affairs bei Microsoft.
Das entspricht einer wesentlich sensibleren Herangehensweise als es Google jüngst getan hat. Ob dieser Dienst trotzdem auf Freude bei allen Bürgern Deutschlands stößt, dürfte nicht der Fall sein. Microsoft startete den Dienst bereits im Jahr 2009, bisher stehen allerdings erst 56 Städte in Nordamerika zur Verfügung. Einen Eindruck vom Trubel auf dem Time Square in New York gibt es hier: 360-Grad-Ansicht vom New Yorker Times Square.
Der Einfluss von Facebook in der Welt des Internets wird immer bedeutender. Brachial und mit Macht arbeitet das Netzwerk um die Gunst der Nutzer –täglich erliegen mehr und mehr dem Ruf Facebooks.
Der andere „Riese“ der digitalen Welt, der Suchmaschinengigant Google, will nun mit der +1 Funktion Facebook attackieren. In Anlehnung an die „Gefällt mir“-Funktion des Kontrahenten, kann man bei Google künftig einzelne Inhalte mit einem „+1“-Knopf hervorheben. In einem Blog erklärte die US-Firma, dass man bei der Suche eines Restaurants oder eines Hotels, gleich Empfehlungen von Freunden und Bekannten sehen kann. Es ist ein ähnliches Konzept wie es Facebook und Microsofts Suchmaschine Bing vorantreiben.
Die „+1“-Funktion soll schrittweise zunächst für die englischsprachige Google-Suchmaschine freigeschaltet werden. Um sie zu nutzen, braucht man ein Google-Profil und muss angemeldet sein. Dort verwaltet man alle seine „+1“-Favoriten.
Es erscheint jedoch etwas fraglich, ob sich dieser Dienst durchsetzen wird, schließlich erinnert es doch sehr an Facebooks „Gefällt mir“-Button. Andererseits ist diese Art der Bewertung vielen bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Abschrecken dürfte aber, dass man sich stets mit dem Google-Account anmelden muss. Noch immer ist Google die No.1 beu den Suchmaschinen, doch Facebook wird als sehr bedrohlicher Konkurrent angesehen. Zumindest sorgen Facebook und Bing nachhaltig für weniger Umsatz und Gewinn bei Google.