Digitale Inhalte sollen in Zukunft vor dem Verschwinden bewahrt werden. Im Rahmen des Projektes Blogforever wird an einem System gearbeitet, das Einträge in Blogs für die Nachwelt sichern soll. Der Projektmanager Vangelis Banos über die Blogosphäre: „Sie enthält einen unschätzbaren Reichtum an Informationen über tägliche Nachrichten, Gesellschaft und Wissenschaft […] Es liegt in der Natur des Mediums, dass es Diskussionen und Verbindungen zwischen verschiedenen Themen abbildet.“ Banos schätzt die Zahl der weltweit existierenden Blogs auf mehr als 200 Millionen.

Bei der Fülle kommt es immer wieder vor, dass Datenmengen verloren gehen. Matthias Trier von der TU Berlin nennt mögliche Gründe: „Einige private Blogbetreiber hören aus finanziellen Gründen auf – zum Beispiel wenn das Unternehmen pleite geht.“ In Diktaturen sorge die Zensur dafür, dass kritische Berichte verschwinden. Im Privaten verlieren Blogger hingegen einfach das Interesse und löschen ihre Texte.

Bibliotheken und Projekte haben bereits begonnen, Inhalte aus dem World Wide Web zu archivieren, so etwa das Internet Archive (auch bekannt als Wayback Machine) oder die Deutsche Nationalbibliothek. Digitale Inhalte, die überregionale Bedeutung besitzen, werden hier vor dem Verlust bewahrt. Trier, Mitarbeiter in dem internationalen Projekt, gibt jedoch zu bedenken, dass diese Projekte nicht auf Blogs, sondern statische Websites ausgerichtet seien.

Mit Blogforever soll sich das ändern. Bis August 2013, dann endet die EU-Förderung, soll es ein System geben, das die Einträge und Konversationen dauerhaft sichert. “ […] eine simple Lösung, die jeder Nutzer, jede Gruppe oder Institut nutzen könnte, um Blogs zu konservieren“, so Banos. Institutionen wie Museen oder Universitäten könnten, ebenso wie private Blogger, von den offenen Quellen profitieren.

Das Projekt wird von der EU mit 3,1 Millionen Euro gefördert und durch Eigenbeteiligungen der Hochschulen in Berlin, London, Thessaloniki, Glasgow und Warwick mit weiteren 4 Millionen unterstützt. „Die EU will eine Startrampe schaffen“, sagt Matthias Trier. Die Macher könnten dann mit anderen Partnern, zum Beispiel dem Kernforschungszentrum CERN oder auch der Mokono GmbH aus Berlin, an eigenen Lösungen arbeiten, um Blogs vor dem Vergessen zu bewahren.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert