Eine groß angelegte Studie die gestern veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass der Großteil der europäischen Sprachen in der digitalen Welt wohl kaum überleben wird. Für 30 europäische Sprachen wurden der Stand und die Entwicklung der Software untersucht, die die Sprache geniert oder verarbeitet. Bei 21 Sprachen haben die Forscher entweder keinen oder nur einen schwachen digitalen Rückhalt finden können.
Die verantwortliche Organisation META (Multilingual Europe Technology Alliance) warnt vor der Schwere dieser Situation für die betroffenen Sprachen, da die Bedeutung der Sprachtechnik immer weiter wächst. Wer im Internet nach etwas sucht oder zum Beispiel ein Navigationssystem nutzt, greife dabei auf indirekte Sprachtechniken zurück. Bald wird eine direkte Unterhaltung zwischen Nutzer und Gerät möglich sein, worauf jedoch fast keine europäische Sprache außer der Englischen genügend vorbereitet sei.
Für die Studie wurde die Unterstützung in der Sprachtechnik für die Amtssprachen der EU, bedeutende Minderheitssprachen und Sprachen aus Ländern, die nicht der EU angehören, dokumentiert. Die ausführlichen Ergebnisse sind in einem Weißbuch, welches als kostenlose PDF-Datei vorliegt, für jeden einsehbar. Dokumentiert wird die technische Unterstützung in den Anwendungsgebieten automatische Übersetzung, Erkennung und Generierung von gesprochener Sprache, automatische Übersetzung, Textanalyse und Sprachressourcen.
Dabei wird keine der Sprachen exzellent unterstützt, nur das Englische wird gut unterstützt. Französisch und Spanisch gehören zu den Sprachen mit mittlerer Unterstützung. Jeweils gut schneidet die deutsche Sprache ab, ausgenommen bei der maschinellen Unterstützung, die nur zum Teil unterstützt wird. Deutsch liegt somit gleichauf mit Niederländisch und Italienisch. Besonders schlechte Ergebnisse gibt es für die Sprachen Lettisch, Isländisch, Maltesisch und Litauisch. Sie werden kaum oder gar nicht unterstützt.
Für die Überwindung der Sprachbarrieren in Europa stelle die Lücke zwischen den Ländern ein großes Problem dar. Eine gemeinschaftliche Anstrengung sei nötig, um vor allem die kleinen Sprachen vor dem drohenden Aussterben im digitalen Raum zu bewahren. Denn gerade für sie ist es auf Grund mangelnder Ressourcen schwierig, Sprachtechniken zu entwickeln.