Elektroautos spielen im täglichen Straßenbild nur eine bemitleidenswerte Außenseiterrolle. Sie sind teuer, langsam und haben eine völlig inakzeptable Reichweite – so die oft gehörte Meinung. Dass dies aber reine Vorurteile sind, beweist der Nissan Leaf – das meistverkaufte Elektroauto aller Zeiten.
Geräumiger Leisetreter
Mit dem Nissan Leaf kommt ein flüsterleiser Kompaktwagen daher, der nicht nur schick aussieht, sondern auch alle Stirnfalten hinsichtlich der Scheu gegenüber Elektromobilen in ein anerkennendes Lächeln verwandelt.
Da sich das Ladegerät nicht im Heck sondern unter der Motorhaube befindet, profitiert das Volumen der maximalen Zuladung erheblich: Bis zu 370 Liter Fassungsvermögen hat der Kofferraum. Für die hinten sitzenden Passagiere bietet der 4,47 Meter lange Kompaktwagen ausreichende Beinfreiheit. So stellen auch längere Fahrten keine Hürde dar – zumal die maximale Reichweite pro Batterieladung nach Werksangaben knapp 200 Kilometer beträgt. Für ein Elektromobil ein durchaus respektabler Wert. Und die mit 144 km/h angegebene Höchstgeschwindigkeit braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken.
Mit dem Laden knistert es noch
Der angenehm leise Elektromotor des Leaf hat eine Leistung von 80 kW (109 PS), mit dem eine sehr ordentliche Beschleunigung des 1,5 Tonnen schweren Fahrzeugs erreicht werden kann: In 11,5 Sekunden ist man mit dem Wagen auf Tempo 100. Und bei einem Blick auf das digitale Armaturenbrett lässt sich auch gleich die aktuelle Restreichweite über die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers anzeigen. Wird es hier eng und der Akku droht zu schwächeln, hat der Leaf eine besondere Hilfsfunktion auf Lager: Mit dem Eco-Modus kann bei leicht verringerter Leistung und abgesenkter Klimatisierung der Energieverbrauch gedrosselt und dadurch die Reichweite erhöht werden. Und während der Bremsvorgänge und beim Ausrollen speist der Leaf ohnehin Energie zurück in den Akku.
Doch bei allem Fortschritt in der Entwicklung umweltfreundlicher Antriebe bleibt der Ladevorgang die größte Schwäche eines Elektroautos. Hier kann auch der Leaf trotz verfügbarer Schnellladestationen, die den Akku in einer halben Stunde auf 80 Prozent der Maximalkapazität aufzufüllen vermögen, aus den Einschränkungen der gegenwärtigen Möglichkeiten nicht ausscheren. Dass dies in Zukunft verbessert werden kann, bleibt die bedeutendste Herausforderung für die Automobilbauer.
Technisch vorneweg
Der Nissan Leaf belegt in der Riege der Elektrofahrzeuge ganz sicher die Pool-Position. Formschön, innovativ und technisch durchdacht kann der Stromer in vielerlei Hinsicht punkten. Und auch bezüglich des Preises liegt der Leaf auf akzeptablem Niveau: Ab moderaten 23.790 Euro (Ausstattungslinie VISIA) ist der Japaner zu haben, wenn man den Akku auf Mietbasis bezieht. In solch einem Fall kommen mindestens 79 Euro monatliche Kosten hinzu. Wer den Elektroflitzer lieber gleich samt Akku erwerben möchte, muss mindestens 29.690 Euro hinblättern. Dafür bekommt der Käufer ein Fahrzeug mit dem Modernsten, was derzeit auf dem Markt der Elektromobile angeboten wird.