Trend: Interkulturelles Management

On 28.11.2013, in Trending Topics, by TRENDINGS

Wie Kulturen ticken…

Immer mehr Unternehmen expandieren ins Ausland, große multinationale Konzerne agieren auf der ganzen Welt und Teams werden interkultureller. Diversität und Multikulturalität ist für immer mehr Menschen, auch in der Wirtschaft, tägliches Brot. Dementsprechend ist Interkulturelles Management inzwischen ein Dauerbrenner.

In der globalisierten Welt mit endlosem Zugang zu Information hört man stets über Begriffe wie Multikulturalität, Diversität und Migration. Diese Aspekte sind auch in der Wirtschaft signifikant. Der Markt beschränkt sich nun nicht mehr auf ein Land. Wir handeln und verhandeln global und das jeden Tag. In vielen Unternehmen stoßen Vertreter unterschiedlicher Kulturen aufeinander und müssen miteinander zurechtkommen und kommunizieren. Diese Vielfalt bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Verschiedene Kulturen heißt verschiedene Denkweisen und Perspektiven und dies wiederum bedeutet Kreativität und Innovation in Hinblick auf Problemlösungen. Dennoch gibt es auch Nachteile, denn aufgrund der diversen Einstellungen kann es zu Kommunikationsproblemen kommen. Interkulturelles Management soll hier Hilfe verschaffen.

Interkulturelles Management

Team WorkInterkulturelles Management  in den Wirtschaftswissenschaften ist ein Teilgebiet des Internationalen Managements. Der Fokus liegt auf der Umsetzung verschiedener kultureller Denk- und Handlungsmuster in einem multinationalen Unternehmen. Genauer geht es hier darum, wie man als Leiter Prozesse in einem Unternehmen steuern kann, in dem das Team multikulturell und multinational ist. „Noch vor zehn Jahren handelte es sich normalerweise um die Kommunikation zwischen zwei Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern, die miteinander kooperiert haben. Heute aber finden wir globale Teams auf der ganzen Welt. Immer mehr Manager leiten multinationale Teams und werden mit verschiedenen Problemen in der Gruppe konfrontiert. Demnach müssen sie entsprechenden Fragestellungen nachgehen, etwa ¢wie sehen einander die verschiedenen Kulturen in meinem Team¢ und  ¢wie kann ich die Zusammenarbeit zwischen diesen Kulturen verbessern und erleichtern¢“, so Erin Meyer, Expertin für den Leadership Lehrgang an der INSEAD Business School. Meyer beschäftigt sich mit vielen Aspekten des Leaderships auch über die (kulturellen) Grenzen hinweg. Ein wichtiger Begriff ist hier die kulturelle Relativität und die Fähigkeit von leitenden Personen auf die kulturellen Unterschiede in internationalen Unternehmen einzugehen und dadurch Arbeitsvorgänge zu erleichtern.

Andere Kulturen, andere Sitten

Ohne den Begriff der kulturellen Relativität kann man gar nicht an globale Zusammenarbeit und multikulturelle Interaktion denken, so Meyer. Jeder, der mit Personen anderer Kulturen gearbeitet hat, hat sicherlich bemerkt, dass die eigenen Vorstellungen und Denkweisen mit den anderen nicht immer übereinstimmen und von anderen nicht immer geteilt werden.  Dem Prinzip nach sind Normen, Werte und Ideen, also auch das Denken, Handeln und Wahrnehmen, nicht allgemeingültig. Sie sind vielmehr kulturgebunden, d.h. sie funktionieren nur im Rahmen eines Kultursystems.  Zudem trägt jeder von uns, geprägt von den Normen und Werten des eigenen Kultursystems, die sogenannte kulturelle Brille. Das heißt, dass jeder Verhaltens- und Denkweisen, Situationen und Prozesse anders – bedingt durch eine kulturelle Brille – sieht und wahrnimmt. Dies kann die Zusammenarbeit in einem multinationalen Team einerseits erschweren, andererseits bereichern.

Kritikäußerung ist ein gutes Beispiel: Einige Kulturen gehen damit sehr offen und schonungslos um, während sich andere eher schwer tun. So herrscht in den USA ein starker Konsens darüber, wie Kritik zu äußern ist. Zuerst muss man drei positive Leistungen der Person erwähnen, bevor man das Negative zum Ausdruck bringt. Dies kann natürlich in Kulturen, die das Positive auslassen und nur negatives Feedback geben, zu Missverständnissen führen.

Kulturen, die keine E-Mails mögen

Email CheckDie kulturelle Brille beeinflusst auch die Tatsache, wie Vertrauen zwischen Kooperationspartner aufgebaut wird. Hier unterscheidet Meyer zwischen den aufgabeorientierten und personen- und beziehungsorientierten Kulturen. Die ersten bauen das Vertrauen auf, indem sie mit anderen arbeiten. Doch in personen- und beziehungsorientierten Kulturen, wie z.B. in Arabischen und Afrikanischen Ländern, legt man großen Wert darauf, den Kooperationspartner zuerst kennen zu lernen und eine persönliche Beziehung aufzubauen. Aus diesen Unterschieden ergeben sich auch andere Arbeitsweisen: So wird beispielsweise in vielen Arabischen Ländern die Kommunikation per E-Mail die Zusammenarbeit nicht unbedingt fördern. Hier wird eher ein Telefonat zu empfehlen sein. Währenddessen ist eine E-Mail in Westeuropa als schnelle und effektive Arbeitsweise wertgeschätzt.

Wenn man in einem multinationalen und multikulturellen Team arbeitet, muss man auf die Problematik der unterschiedlichen Kultursysteme immer Rücksicht nehmen und damit umgehen können. So können die Vorteile eines multikulturellen Arbeitsumfelds zum Ausdruck gebracht und Barrieren überwunden werden.

Foto Credit: Victor1558, kevin dooley, Saad Faruque cc

 

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